Berufsspezial

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Messtechnik –
immer im Takt bleiben

Um Kalender zu erstellen, bedarf es heute keiner eigenen Berufsfelder: Die Programmierung der Computer, die uns das Datum vorgeben, ist für Informatiker inzwischen ein Kinderspiel, das Osterdatum verrät der Wandkalender. Umso wichtiger ist aber die Messtechnik geworden: der Umgang mit sehr kurzen Zeiträumen und die Übertragung von Zeitsignalen. Taktgeber für die offizielle „gesetzliche Zeit“ in Deutschland und Millionen Funkwecker in ganz Europa ist das Zeitsignal der Atomuhr an der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig. Ein Team von Physikern, Ingenieuren und Technikern sorgt an der PTB dafür, dass die sensible Technologie der Braunschweiger Atomuhren einwandfrei funktioniert.

Dr. Andreas Bauch ist Leiter der Arbeitsgruppe „Zeiteinheit“ an der PTB, die in diesem Jahr 125 Jahre alt geworden ist. Im Gespräch mit Lehrerspezial gibt er Einblick in die Welt der Messtechnik und der Arbeit mit Zeit. „Die Zeit und die Übertragung von Frequenz spielt in ganz unterschiedlichen Lebensbereichen eine wichtige Rolle“, berichtet der Physiker. „Die Anwendungen sind extrem unterschiedlich. Wenn man zum Beispiel die Aufgabe hat, ein Netzwerk von Radarstationen zu synchronisieren, um die Flugbewegungen am Himmel aufzuzeichnen, dann macht man das mit bestimmten Methoden. Ganz anders muss man vorgehen, wenn man sich mit der Zeitsynchronisierung von Servern bei der deutschen Börse beschäftigt.“ Vor allem die Vielfalt gefällt Bauch an seinem Arbeitsgebiet. „Es gibt eine enorme Bandbreite von Anwendungsmöglichkeiten. Manche von ihnen erfordern höchste Genauigkeit, bei anderen ist die Zuverlässigkeit besonders wichtig. Die Uhren, die wir an der PTB entwickeln, müssen Anforderungen von einer Sekunde Genauigkeit – zum Beispiel die Funkuhren – bis hin zu Zeitübertragungen im Bereich von Picosekunden erfüllen.“

Geduld, eine gute Beobachtungsgabe und analytisches Denken sollten Schulabsolventen mitbringen, um eine Karriere im Bereich Messtechnik einzuschlagen, empfiehlt Bauch. Als Arbeitgeber im Bereich Messtechnik sieht er vor allem Unternehmen, die Geräte zur Zeit- und Frequenzübertragung herstellen, zum Beispiel für Funkuhren oder Zeitübertragungssysteme im Internet. Darüber hinaus benötigen auch Telekommunikationsunternehmen und Dienstleister, die Technologie überprüfen und kalibrieren, ausgebildetes Personal im Bereich Messtechnik.

Wenn sich Ihre Schülerinnen und Schüler dafür interessieren, sich beruflich später mit Zeit, Frequenz und genauen Messungen zu beschäftigen, schlagen Sie ihnen doch einmal diese beiden Berufsfelder vor:

Mit Studium: Physikalische Technik/Technische Physik oder Physik mit Schwerpunkt Messtechnik

Die Physikalische Technik bzw. Technische Physik verbindet die Physik mit den Ingenieurswissenschaften. Elf Universitäten und Fachhochschulen bieten zurzeit einen eigenen Bachelor-Studiengang mit diesem Titel an. Die Abschlüsse sind unterschiedlich: An der Fachhochschule Lübeck beispielsweise erhalten die Studierenden nach sieben Semestern einen Bachelor of Science (B.Sc.). An der Hochschule Coburg dürfen sich die Absolventen Bachelor of Engineering (B.Eng.) nennen. Wer sich noch weiter in Richtung Messtechnik fortbilden möchten, kann in Coburg auch gleich im Anschluss einen Masterstudiengang „Analytical Instruments, Measurement and Sensor-Technology (AIMS)“ absolvieren. Da es eine Vielzahl verwandter Studiengänge gibt, lohnt sich ein genauer Blick in die Studienangebote der verschiedenen Hochschulen. Etwas wissenschaftlicher ausgerichtet ist ein klassisches Physikstudium, das die meisten Fachhochschulen und Universitäten anbieten. Auch hier ist häufig eine Spezialisierung im Bereich Messtechnik möglich.

Ohne Studium: Elektroniker/in für Geräte und Systeme

Den dualen Ausbildungsberuf gibt es erst seit 2003. Damals hatte die technologische Entwicklung eine Neuordnung der Elektroberufe notwendig gemacht. Elektroniker für Geräte und Systeme arbeiten meistens in industriellen Großunternehmen, ihr Einsatzgebiet reicht von der Fertigung und Reparatur von Geräten über die Arbeit in Elektroniklaboren bis hin zum Qualitätsmanagement. Die Mess- und Prüftechnik ist einer von mehreren Ausbildungsinhalten, daneben steht auch die Beschäftigung mit elektronischen, kommunikationstechnischen und medizinischen Geräten und Systemen auf dem Programm. Ohne Verkürzung schließen die angehenden Elektroniker für Geräte und System nach dreieinhalb Jahren ihre Ausbildung ab.arbeiten meistens in industriellen Großunternehmen, ihr Einsatzgebiet reicht von der Fertigung und Reparatur von Geräten über die Arbeit in Elektroniklaboren bis hin zum Qualitätsmanagement. Die Mess- und Prüftechnik ist einer von mehreren Ausbildungsinhalten, daneben steht auch die Beschäftigung mit elektronischen, kommunikationstechnischen und medizinischen Geräten und Systemen auf dem Programm. Ohne Verkürzung schließen die angehenden Elektroniker für Geräte und System nach dreieinhalb Jahren ihre Ausbildung ab.

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