Berufsspezial

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Arbeiten mit Geodaten

Satellitennavigation ist aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken – das ist einer der Gründe, warum in den letzten Jahren das amerikanische GPS-System mehr und mehr Konkurrenz, zum Beispiel durch Galileo, bekommen hat. In Auto-Navigationssystemen, in der See- und in der Luftfahrt ist die Navigation mit Satellitensignalen heute bereits Standard, Freizeitsportler nutzen GPS zur Orientierung im Gelände, und wer das Hobby „Geocaching“ betreibt, geht gar mit dem GPS-Empfänger auf eine moderne Art der Schnitzeljagd. Im Strafvollzug bietet die per Satellitensignal geortete „elektronische Fußfessel“ Straftätern einen gewissen Bewegungsspielraum bei gleichzeitiger Überwachung. Auch in der Landvermessung kommen Satellitennavigationssysteme zum Einsatz, darüber hinaus nutzen zahlreiche Unternehmen, zum Beispiel in der Telekommunikationsbranche, die genaue Uhrzeit der Satelliten, um ihre Systeme zu synchronisieren. Entsprechend vielfältig ist die Bandbreite an Berufen, in denen Satellitennavigationskenntnisse eine Rolle spielen. Zwei davon stellen wir Ihnen heute genauer vor.

Ingenieur/in für Luft- und Raumfahrt

Wer sich intensiv mit Satellitennavigation beschäftigen möchte und ein (Fach-)Abitur mitbringt, kann sich zum Beispiel für eine Laufbahn als Ingenieur für Luft- und Raumfahrt entscheiden. Auch der größte Teil der Ingenieure, die am Galileo-Kontrollzentrum in Oberpfaffenhofen den Betrieb der Satelliten überwachen, hat diese Ausbildung. Rund zwölf Hochschulen in Deutschland bieten entsprechende Studiengänge an, je nach Universität mit einem Abschluss als Bachelor/Master of Science oder Bachelor/Master of Engineering. Die TU München hat mit ihrem Master-Programm ESPACE eine eigene Ausbildung zum Satellitenelektroniker eingerichtet. Wer schon im Studium möglichst viel Praxisluft schnuppern möchte, kann sich für ein Duales Studium – die parallele Ausbildung an einer Universität und in einem Betrieb – entscheiden. Einen entsprechenden Bachelor-Studiengang bietet die Duale Hochschule Baden-Württemberg Ravensburg an, das Studium findet in Friedrichshafen statt.

Geomatiker/in

Auch ohne Abitur ist ein beruflicher Werdegang im Geodaten-Bereich möglich – zum Beispiel in dem im August 2010 zugelassenen Ausbildungsberuf des Geomatikers. Innerhalb von drei Jahren lernen die Auszubildenden, Geodaten zu erfassen und weiterzuverarbeiten, etwa bei der Vermessung, in der Kartografie oder der Fernerkundung. Geomatiker sorgen dafür, dass Geoinformationen wie Flächen, Entfernungen oder Bodenbeschaffenheit von Anderen genutzt werden können, zum Beispiel in Form spezialisierter Landkarten. Arbeitsplätze bieten viele Vermessungsbehörden und Katasterämter, aber auch Privatunternehmen, die ihr Geld mit der Aufbereitung und dem Verkauf von Geoinformationen verdienen – so wie die Hersteller von Landkarten, die in GPS-Geräten zum Einsatz kommen. Die Mischung aus der Erfassung und der Verarbeitung von Geoinformationen bringt Abwechslung in die Ausbildung: Geomatiker sind sowohl vor Ort anwesend, um selbst Daten zu sammeln, andererseits verbringen sie Zeit am Computer, um Karten zu erstellen.

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